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Rückkehr von Ex-Diktator Baby Doc nach Haiti?
2006-01-24 Haiti
Die Probleme des Karibikstaates Haiti liegen auf der Hand: Mehr als die Hälfte aller Einwohner leidet an chronischer Unterernährung. Dies ist die Folge des praktischen Zusammenbruchs des haitianischen Staatsgefüges. Egal wer in den letzten Jahrzehnten auch regierte, das Volk hungerte, und wenn es opponierte, wurde es prompt zusammengehauen oder -geschossen. Nachdem am letzten Dienstag zwei jordanische Soldaten der UN-Stabilisierungstruppe in Haiti von bewaffneten Bandenmitgliedern erschossen wurden, fordern nun mehrere lateinamerikanische Staaten eine Verstärkung der Stabilisierungstruppe der UN in Haiti und zudem eine Verlängerung des Mandates der UN-Mission gefordert. Sie besteht inzwischen aus rund 10.000 Soldaten, Polizisten und Zivilisten.
Wie ein UN-Sprecher in New York weiter mitteilte, waren die Blauhelme in dem Unruheviertel Cite Soleil der Hauptstadt Port au Prince von Bewaffneten angegriffen worden. Ein jordanischer Regierungssprecher versicherte, sein Land werde sich trotz des Vorfalls weiter an dem Friedenseinsatz in Haiti beteiligen. In Port au Prince demonstrierten trotzdem danach Hunderte von Haitianern vor den Gebäuden der UN-Mission. Sie warfen den Blauhelmen vor, im Kampf gegen die bewaffneten kriminellen Banden im Lande versagt zu haben. Am 1. Juni 2004 hatten die UN-Truppen US-amerikanische und französische Einheiten abgelöst. Der seit 1986 im französischen Exil lebende Ex-Diktator Jean Claude „Baby Doc" Duvalier (Bild) soll Gerüchten zufolge wohl schon auf eine Rückkehr in den bettelarmen Karibikstaat spekulieren.
Angesichts der zunehmenden Gewalt in Haiti forderte die internationale Hilfsorganisation Ärzte ohne Grenzen die bewaffneten Gruppen auf, die Sicherheit der Zivilbevölkerung zu garantieren und den Verwundeten sofortigen Zugang zu medizinischer Versorgung zu ermöglichen. Darüber hinaus müsse die Sicherheit der Mitarbeiter von Hilfsorganisationen gewährleistet werden. Die gewalttätigen Konflikte hatten sich in den vergangenen Wochen besonders in der Hauptstadt Port au Prince ausgeweitet. In den Krankenhäusern, die von Ärzte ohne Grenzen unterstützt werden, ist die Zahl der Patienten mit Schußverletzungen und Stichwunden in den vergangenen Wochen stark angestiegen. Im Dezember 2005 behandelten die Mitarbeiter in Haitis Hauptstadt mehr als 220 bei Schußwechseln verletzte Menschen. Im Monat zuvor waren es noch „lediglich" 147 gewesen. Gut die Hälfte der Behandelten waren dabei Frauen, Kinder oder ältere Menschen.
„Die Einwohner von Port au Prince leben in permanenter Angst", sagte Ali Besnaci, Projektverantwortlicher der Organisation in Haitis Hauptstadt. Die Patienten von Ärzte ohne Grenzen kommen aus den verschiedensten Bezirken der Stadt. Viele Verletzte erreichen die Krankenhäuser jedoch gar nicht erst. „Sie sind entweder zu verängstigt, um zu uns zu kommen oder es wird ihnen schlicht nicht erlaubt", so Besnaci. „Das ist völlig inakzeptabel." Die Organisation Ärzte ohne Grenzen hatte zunächst im Dezember 2004 ein Operations- und Behandlungszentrum in Port au Prince eröffnet. Seitdem wurden im St. Josephs Krankenhaus rund 2.500 Patienten wegen Gewaltverletzungen behandelt. Mehr als 1.500 Menschen kamen davon mit Schußverletzungen, etwa 500 mit Stichwunden. Seit August 2005 betreibt die Organisation zwei weitere Einrichtungen in dem stark von Gewalt betroffenen Unruheviertel Cite Soleil. Im Choscal Krankenhaus und im Chapi Gesundheitszentrum wurden allein in den ersten drei Monaten nach Eröffnung rund 12.000 Konsultationen und 800 Noteingriffe durchgeführt.
Quelle:http://www.rbi-aktuell.de/
Nos vemos
Dirk
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