Eine Schule für Benita Lederer

25.10.2005 22:32 (zuletzt bearbeitet: 25.10.2005 22:33)
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#1 Eine Schule für Benita Lederer
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Eine Schule für Benita Lederer

Pipián (Madruga) – wo zum Kuckuck liegt das eigentlich? Wir suchten den Ort, Wochen vor unserem Abflug nach Cuba, zunächst mir dem Finger auf der Landkarte. (...) Er befindet sich im Osten der Provinz Havanna, ca. 15 km Luftlinie Guines. (...)
Wie soll ich Pipián (...) beschreiben? Anders als sein Kreissitz Madruga, wo die Strassen ganz schön rauf und runter gehen, liegt Pipián selbst in einer Senke, zu der sanfte, bewaldete Anhöhen eher die Kulisse bilden, fast ausschließlich Flachbauten, im Anreinerbereich der Hauptstrasse zum Teil recht hübsch getüncht. Zu dem einzigen ein wenig herausragenden Bauwerk, der gedrungenen Kirche, kennt Jesus Sierra eine gute Geschichte. Und da ich gute Geschichten zu schätzen weiß – hier ist sie.
In der Zeit vor dem Sieg der Revolution galt Pipián als ein rassistisches Dorf, das sich rühmte, keinen einzigen Farbigen in seinen Mauern wohnen zu haben. Das war in Madruga anders. Dort lebte u.a. ein Schwarzer mit Namen Santiago Borroto, der nach Jesus Sierras kindlicher Erinnerung ungefähr 2,50 groß gewesen sein muss. Immer wieder kehrte dieser Santiago in Pipián in eine Kneipe ein. Jedes Mal weigerte man sich, ihn zu bedienen, jedes Mal machte er eine Faust in der Tasche und ging. Aber am 1. Januar 1959 kletterte er um sieben Uhr morgens in den Kirchturm von Pipián und läutete wild die Glocken, um allen zu verkünden, dass eine neue Epoche angebrochen sei ...
In der Primärschule „Conrado Benítez“ (die Während des Hurrikan Dennis Evakuierungszentrum war) werden wir freundlich empfangen, wenn auch etwas förmlich und steif. Das ist anfangs häufig so und gibt sich dann sehr rasch.
Ich weiß nicht, ob der Familie Lederer der Name der Schule etwas sagt. Conrado Benítez war ein Junge von vielleicht 15 Jahren, der zu den allerersten Freiwilligen gehörte, die 1961 ins Escambray-Gebirge gingen, um dort die ländliche Bevölkerung zu alphabetisieren.. Was ihm tragischen Ruhm eintrug, war die Tatsache, dass er der erste war, der, kaum dass er seine Arbeit aufgenommen hatte, von konterrevolutionären Elementen brutal ermordet wurde. Die Absicht hinter diesem Terrorakt war klar: all jenen, die sich bereit erklärt hatten, an diesem wichtigen und ambitionierten Projekt der jungen kubanischen Regierung mitzuwirken, Angst einzujagen. Es funktionierte nicht. Statt einzuschüchtern, löste es einen Trotzeffekt aus. Die Brigadisten, die zu Tausenden den Analphabeten in Cuba Lesen und Schreiben beibrachten, nannten sich fortan „Brigadas Conrado Benítez“. Es gibt ein Lied dieser Bewegung, das jede lebende Seele in Cuba kennt, und spätestens damit war der unglückliche Jugendliche unsterblich geworden. (...)

Pipián hat 2.350 Einwohner. 173 Schüler und Schülerinnen besuchen diese Schule, darunter 23 vierjährige, die sich in einer voredukativen Betreuung befinden. 32 Erwachsene arbeiten hier, davon 23 als Pädagogen und 9 in diversen anderen Bereichen (Administration, Putzkräfte, Köchin etc.) In der Regel gibt es pro Klasse 30 Kinder, die stets von zwei Lehrkräften (...) unterrichtet werden. In zwei Klassen findet ein Modellversuch mit je 20 Kindern statt.
„Conrado Benítez“ ist ein Halbinternat, wobei es den Eltern anheim gestellt wird, ob sie von der Funktion Gebrauch machen wollen oder nicht. Die Eltern von immerhin 114 Kindern tun es. In diesen Fällen, in denen die Kinder die Schule erst am späten nachmittag verlassen, stellt das Institut nicht nur eine „merienda“ (Pausenspeisung) sondern auch richtiges Essen.
Das Vermächtnis von Benita Lederer soll vor allem zu Behebung dreier Mißstände genutzt werden:
Erstens zur Restaurierung der Decken in den Klassenräumen (Es ist mehrmals vorgekommen, dass Kindern Teile der Deckenverkleidung auf den Kopf gefallen sind.)
Zweitens zur Ersetzung der klappbaren Holzlamellenfenster (die verzogen sind und nicht mehr richtig schliessen) durch Lamellenfenster aus Aluminium.
Drittens zum Ankauf neuer Schulmöbel, um die zumeist wackligen und schadhaften alten ausrangieren zu können.
Benitas Angehörige haben angekündigt, über feste Spendensummen hinaus weiterhin Gelder für das Projekt sammeln zu wollen. Wenn dabei noch ein grösserer Betrag zustande käme, wüsste die Schule bereits was sie damit anfangen würde: bisher wird das Mittagessen noch auf einem vorsintflutlichen Holzofen außerhalb des Schulgebäudes gekocht – mit allen Widrigkeiten, die nur allzu leicht vorstellbar sind (unerträgliche Hitze in der prallen sonne, Qualmentwicklung bei Regen etc.). Man hätte gern eine Gasküche für den Mensabetrieb des Internats. Kostenvoranschlag: zirka 8.000 CUC. (...)
Ulli Fausten

Quelle und vollständiger Artikel: CUBA LIBRE 4/05
http://2001662.homepagemodules.de/t50950...losbrechen.html

Benötigt werden insgesamt 20.500 Euro. Bis zum 11.08.2005 wurden 12.534,14 Euro gesammelt, wovon 10.000 Euro bereits überwiesen und die Renovierungsarbeiten in Pipián damit begonnen werden konnten. Das Projekt soll am 1. Januar 2006, dem 47. Jahrestag des Sieges der cubanischen Revolution abgeschlossen werden.
Die Freundschaftsgesellschaft BRD-Kuba e.V. bittet im Rahmen eines „herbstlichen Endspurts“ darum, steuerabzugsfähige Spenden auf das zentrale Konto zu überweisen und bedankt sich herzlich bei allen Unterstützer/inne/n.

Freundschaftsgesellschaft BRD-Kuba e.V.
Postgiro Köln, Kto.-Nr.: 307 984-507; BLZ: 370 100 50
Verwendungszweck. ‚Benita Presente‘ (unbedingt angeben)


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26.10.2005 09:02 (zuletzt bearbeitet: 26.10.2005 09:23)
avatar  chulo
#2 RE: Eine Schule für Benita Lederer
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Forums-Senator/in
Das Geld für die Garküche (braucht Kuba das ? - man sollte sich mal anschauen, was daran 8.000 fulas kostet) sollte man besser für wirklich bedürftige Nationen spenden.

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26.10.2005 09:14
avatar  el lobo
#3 RE: Eine Schule für Benita Lederer
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Rey/Reina del Foro

In Antwort auf:
Ulli Fausten

...und Gemahlin RENATE FAUSTEN (nicht mit unserer Forums Renate zu verwechseln)
schreiben derart LUSTIGE ,URWÜCHSIGE ,PUTZIGE und was weiß ich BERICHTE im FG Blättchen
"Cuba Libre " das selbst ehemaligen Politbürogrößen so die denn noch leben würden
WARM ums HERZ werden würde.
MfG El Lobo


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11.04.2008 18:57 (zuletzt bearbeitet: 11.04.2008 19:58)
avatar  Garnele
#4 RE: Eine Schule für Benita Lederer
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Top - Forenliebhaber/in
Solidaritätsprojekt »¡BENITA PRESENTE!«
(...)
Bis zum 1. Januar 2006 konnten insgesamt 22.472,58 Euro für die Komplettrenovierung der Schule gesammelt werden. Hierfür erhielten wir aus Pipián detaillierte Verwendungsnachweise: In der Schule wurden 10 Klassenzimmer repariert, sowie ein Laboratorium, eine Bibliothek, die Schuldirektion, die Schulküche mit Speisesaal und der Lagerraum. 30 Innen- und Außentüren wurden ausgewechselt und 83 Holzfenster ersetzt durch Fenster mit Metallrahmen. Das Dach befand sich in einem sehr schlechten Zustand. Dort mußten 85 m2 Dachverschalung repariert werden. Außerdem wurden 75 m2 Wandfläche repariert. In der Küche wurde die Verwendung von Brennholz auf Gas umgestellt und 88 m2 Fließen verlegt. Die ganze Schule wurde außen und innen getüncht, so wurden etwa 1.470 m2 gestrichen.
Am 9. April 2006 fand die feierliche Eröffnung der renovierten Einrichtung in Anwesenheit von Herbert und Paul Lederer statt.. Die sehr gut ausgestattete Bibliothek der Schule ist nach Benita benannt worden.
(...)

Quelle:
CUBA LIBRE 2-2008
Zeitschrift der Freundschaftsgesellschaft BRD-KUBA e.V.

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11.04.2008 20:04 (zuletzt bearbeitet: 11.04.2008 20:06)
avatar  ehemaliges mitglied ( gelöscht )
#5 RE: Eine Schule für Benita Lederer
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ehemaliges mitglied ( gelöscht )
Der Ortsverband der DKP Esslingen hat bisher 265.000 Euronen gespendet, und das sinnvoll.

Esslingen, 1.2. 2007 – Die Ortsgruppe Esslingen der Deutschen Kommunistischen Partei übergab 1700 Euro an eingegangenen Cuba-Spenden dem Solidaritätskonto des Parteivorstandes der DKP. Sie sind für dringend benötigte medizinische Geräte des Kinder-Rehabilitationzentrums „Rosa Luxemburg“ in Cardenas, Provinz Matanzas/Cuba, bestimmt.

Die erste offizielle Partnerschaft zwischen Gliederungen der Kommunistischen Partei Cubas (PCC) und der DKP begann im Dezember 1993. Zu diesem Zeitpunkt war im Büro der Provinzleitung der PCC in Matanzas die entsprechende Vereinbarung getroffen worden, unterzeichnet für die Provinzleitung von deren damaliger Ersten Sekretärin und heutigen Ministerin in der Regierung Cubas Yadira García Vera und für die DKP-Kreisorganisation Neckar-Fils vom Vorsitzenden der Esslinger Ortsgruppe Friedrich Pospiech. Zusammen mit den 1700 Euro haben, zusätzlich zu den großen zentralen Solidaritätsleistungen der DKP, allein die von der Esslinger Ortsgruppe seit Juni 1994 nach Matanzas und Havanna gesandten Medikamente, medizinische Geräte und Hilfsgüter sowie Barspenden einen Gesamtwert von fast 265.000 Euro erreicht.

http://www.trueten.de/archives/1250-DKP-...um-in-Cuba.html

So gefällt mir die DKP.Meine Unterstützung haben sie, sehr netter Kontakt

Salu2

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13.04.2008 16:39 (zuletzt bearbeitet: 13.04.2008 16:41)
avatar  Garnele
#6 RE: Eine Schule für Benita Lederer
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Top - Forenliebhaber/in
Aktuell sind einige weitere Baumaßnahmen

Errichtung einer Umfassungsmauer
Imprägnierung des durchlässigen Daches
Einzäunung der Spielfelder für Basket- und Volleyball sowie
die Wasserinstallationen

erforderlich, für die wir (Freundschaftsgesellschaft BRD-Kuba / Essen) bis zum 26. Juli 2008, dem cubanischen Feiertag, an dem der 55. Jahrestag des Sturms aus die Moncada-Kaserne gefeiert wird, eine Summe von 7.500,- Euro aufbringen wollen und rufen hiermit dazu auf, dieses Solidaritätsprojekt zu unterstützen.



Weitere Berichte über das Solidaritätsprojekt »¡BENITA PRESENTE!«, Fotos, Briefe aus Pipián, Verwendungsnachweise und das Spendenkonto sind auf der Seite der Ortsgruppe Essen der Freundschaftsgesellschaft BRD-KUBA:
http://www.cubafreundschaft.de/Benita%20...20Presente.html

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27.07.2008 21:26
avatar  Garnele
#7 RE: Eine Schule für Benita Lederer
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Top - Forenliebhaber/in

In Antwort auf:
bis zum 26. Juli 2008, dem cubanischen Feiertag, an dem der 55. Jahrestag des Sturms aus die Moncada-Kaserne gefeiert wird, eine Summe von 7.500,- Euro aufbringen wollen


Herzlichen Glückwunsch : http://www.cubafreundschaft.de/Benita%20...ENBAROMETER.pdf


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27.07.2008 21:52
avatar  ( Gast )
#8 RE: Eine Schule für Benita Lederer
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( Gast )

Zitat von Garnele
Eine Schule für Benita Lederer

Da steht was von einem riesenwüchsigen Afrokubaner, welcher sich im Kaptialismus nicht besaufen durfte und das Dank Fidel dann täglich durfte. Dann steht was von "förmlichen und steifen" Kubanern da. Na, das hat sich schnell gegeben, als die Kommunisten Kohle endlich cash auf dem Tisch des Hauses lag. Ist in der Gegend doch immer so.
Dann kann man, wie es sich gehört von einem Revoluzzer, namens Conrado Benítez lesen.

Aber wer diese ominöse Benita eigentlich war, sagt niemand. Das letzte Mysterium Kubas; WER war Benita Lederer?
Wo wurde Benita Lederer letzmalig gesehen? Zweckdienliche Hinweise zum Verbleib von Benita Lederer nimmt jede CDR Stelle oder der DKP Onkel mit der Sammelbüchse entgegen.
HELFT BENITA LEDERER ZU FINDEN!



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28.07.2008 15:10
avatar  pepino
#9 RE: Eine Schule für Benita Lederer
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Top - Forenliebhaber/in

sie ist tot

http://www.dkp-online.de/uz/3745/s1202.htm

Wer war Benita Lederer?

Geboren wurde sie am 10. Juni 1951 als Tochter des evangelischen Pfarrers Harry Weisberg und seiner Ehefrau Grit. Ihre Mutter Grit entstammte ebenfalls einer Pfarrerfamilie, in der den Kindern die Augen geöffnet wurden für das schwere Leben der Arbeiter und ihre Leiden. Im "3. Reich", der Zeit des deutschen Faschismus war es für die Mutter von Benita, deren vier Theologenbrüder, die Eltern und den Ehemann der Mutter, Harry Weisberg, eine Selbstverständlichkeit, Widerstand zu leisten gegen das menschenverachtende Naziregime. Dem Großvater und dem Vater von Benita brachte dies unter Hitler eine längere Haftzeit ein, der jüngste Onkel von Benita starb im Konzentrationslager Dachau.




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28.07.2008 18:51 (zuletzt bearbeitet: 28.07.2008 18:58)
avatar  ( Gast )
#10 RE: Eine Schule für Benita Lederer
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( Gast )
Zitat von pepino
sie ist tot
Gut, dass die Welt das endlich erfaehrt! Weisst Du auch wofuer die dahingeschiedene Benita eine Schule braucht?

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