Die Kehrseite der Paradiese

28.02.2005 19:56
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#1 Die Kehrseite der Paradiese
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Rey/Reina del Foro

In Antwort auf:
Die Kehrseite der Paradiese

Blütenweiße Sandstrände, türkisblaues Meer, malerische Tempel - doch hinter diesen Postkartenmotiven verbirgt sich oft ein erschreckendes Bild.

In Tunesien, Kuba, Vietnam, den Malediven oder Birma etwa wird das unterdrückt, was für uns selbstveständlich ist: freie Meinungsäußerung und unabhängige Medien. Kritische Journalisten gelten als Feinde und die Behörden sind ständig bemüht, sie zum Schweigen zu bringen.

Viele Reporter sind in diesen Ländern hinter Gittern für das, was sie recherchiert und geschrieben haben. Über die Schattenseiten der Länder sind sich viele Reisende jedoch nicht bewusst.


http://www.reporter-ohne-grenzen.de/cont...en/itb_kamp.htm

Moskito


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28.02.2005 20:01 (zuletzt bearbeitet: 28.02.2005 20:02)
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#2 RE:Die Kehrseite der Paradiese
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Rey/Reina del Foro

In Antwort auf:

Kuba , wie es kaum einer kennt

Nur kritische Journalisten und Dissidenten wie Ricardo González kennen die Kehrseite des Urlaubsparadieses. González ist für 20 Jahre hinter Gittern, weil er die einzige unabhängige Zeitung Kubas gegründet und regelmäßig auf Verletzungen der Pressefreiheit in dem Land aufmerksam gemacht hat.

Neben ihm sind 21 weitere Journalisten auf Kuba im Gefängnis. Ihr Vergehen: Sie haben kritische Artikel über Castros Kuba in ausländischen Medien veröffentlicht und sich mit US-Diplomaten getroffen. Die Insel zählt nach China zum weltweit größten Gefängnis für Reporter. Staatschef Fidel Castro macht eine unabhängige Berichterstattung und den Zugang zu freier Information unmöglich.


Urlaubsparadies Kuba
Foto: Per-Andre Hoffmann



Ricardo González, für 20
Jahre hinter Gittern

Die einzige unabhängige Zeitung des Landes - Ricardo González'
De Cuba - wurde Anfang 2003 nach nur zwei Ausgaben verboten und Gonzales verhaftet. Auch wird der Bevölkerung verwehrt, sich im Internet zu informieren: Der Kauf von Computern ist streng reglementiert; private Internetanschlüsse sind kaum bezahlbar. Mit dieser Bilanz rangiert Kuba auf der Rangliste von Reporter ohne Grenzen zur weltweiten Situation der Pressefreiheit auf dem vorletzten Platz (166.)


Moskito


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28.02.2005 20:07
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#3 RE:Die Kehrseite der Paradiese
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Rey/Reina del Foro

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Bericht der Exil-Kubanerin Tania Quintero

Ohne Kugelschreiber und Papier:
der Alltag unabhängiger Journalisten in Kuba

"Als unsere Agentur Cuba Press im September 1995 - gegründet und geleitet von Raul Rivero -
mit der Arbeit begann, konnte sich keiner von uns vorstellen, dass wir in den kommenden Jahren
die ersten kubanischen Journalisten sein würden, die journalistische Texte ins Internet stellen.
Einige dieser Texte waren persönliche Erfahrungen, sodass man sagen kann, wir waren - ohne
es zu wissen - dabei, die Zeit der Weblogs, der Veröffentlichung von persönlichen Berichten, einzuleiten.


Tania Quintero,
Quelle: cubanet.org

Das Internet als wichtigste Informationsquelle

Keiner der sich für die Wirklichkeit in Kuba interessiert, kann heutzutage auf Internetseiten verzichten, etwa die der unabhängigen, kubanischen Presse (http://www.cubanet.org, http://www.cubaencuentro.com und http://www.sipapa.com)

Auf diesen Seiten sind Informationen, die in der offiziellen kubanischen Presse nur sehr schwer zu finden sind. Ein Beispiel:

Am 08. Februar 2005 veröffentlichte Cubanet einen Artikel vom unabhängigen Journalisten Juan Carlos Garcell, von der Agencia de Prensa Libre Oriental (APLO). Aus Holguin, einer Provinz ca. 800 Kilometer westlich von Havanna gelegen, berichtete Garcell von der Freilassung der 18-jährigen Diana Rojas.

Diana war die Geliebte eines jungen Schwarzen, der zusammen mit zwei Freunden im Jahr 2003 bei dem Versuch, mit einem entführten Boot in die USA zu gelangen, erschossen wurde. Das Mädchen war 16 Jahre alt, als sie festgenommen wurde. Sie wurde zu zwei Jahren Haft verurteilt. Ihre "Straftat" bestand darin, öffentlich ihre Trauer zu zeigen. Nach 20 Monaten wurde sie freigelassen.

Eine derartige Nachricht würde man nicht erfahren, wenn es nicht die Frauen und Männer gäbe, die täglich dem repressiven Staatsapparat von Fidel Castro trotzen und irgendwie weitermachen, um die Welt wissen zu lassen, was in ihrem Land passiert.

Schreiben lernt man durch Schreiben

Sehr wenige, die uns aus Kuba informieren, haben studiert. Einige haben nicht mal eine rudimentäre Einführung in die Berichterstattung erhalten. Schreiben lernt man durch Schreiben. Der Inhalt oder der Wert von Berichten aber wird dadurch nicht abgewertet. Fast immer entstehen die Texte unter schweren Bedingungen und unter einer konstanten Gefahr, erwischt und zu langen Haftstrafen verurteilt zu werden.

Es ist traurig zu sagen, dass es den meisten kubanischen Journalisten nicht nur an Aufnahmegeräten, Fotokameras, Telefonen, Faxgeräten, Handys, Computern und Internetzugängen mangelt, sondern in unzähligen Fällen sogar an Papier, Umschlägen, Klammern und Kugelschreibern. Und warum sollte man es nicht sagen: Viele von ihnen brauchen auch Kleidung, Schuhe und Geld um ihrer Arbeit nachzugehen und ihre Familien durchzubringen." (Februar 2005)

Tania Quintero ist Exil-Kubanerin und lebt in der Schweiz


http://www.reporter-ohne-grenzen.de/cont...en/quintero.htm

Moskito


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