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Asien steht an der Spitze der fatalen Statistik
ANALYSE
Asien steht an der Spitze der fatalen Statistik
Allein in diesem Jahr sind in Folge von Naturkatastrophen weltweit 100 000 Menschen umgekommen. 95 Prozent von ihnen in Entwicklungsländern. Die UN wollen nun den Schutz verbessern.
VON PIERRE SIMONITSCH
Das Jahr 2004 endet mit einer schrecklichen Bilanz: Im Verlauf der letzten zwölf Monate haben Naturkatastrophen weltweit fast 100 000 Todesopfer gefordert. Die Tendenz ist steigend. Erdbeben, Überschwemmungen, Trockenheiten und Wirbelstürme kosteten 2003 nach den Statistiken der Vereinten Nationen 78 442 Menschen das Leben. 2002 waren dabei 51 442 Menschen umgekommen. Zwischen 1994 und 2004 haben Naturdesaster mehr als 478 000 Menschen getötet, 2,5 Millionen um ihre Habe gebracht und wirtschaftliche Schäden in Höhe von 690 Milliarden Dollar verursacht.
Eine gerade Linie bildet die steigende Zahl der Katastrophen und ihrer Opfer allerdings nicht: Den Rekord der vergangenen zehn Jahre hält 1999 mit 101 671 Toten. Belegt ist, dass Asien Jahr für Jahr stärker als jeder andere Erdteil von Naturkatastrophen heimgesucht wird. Mehr als die Hälfte aller von den Naturgewalten verursachten Todesfälle entfällt auf Asien. Wenn man die verwundeten und obdachlos gewordenen Menschen sowie die materiellen Schäden in Rechnung stellt, vereinigt Asien sogar mehr als 90 Prozent aller Katastrophenopfer auf sich. Eine andere Statistik beleuchtet, wo die Probleme liegen: Mehr als 95 Prozent der Menschen, die in Folge von Naturkatastrophen ums Leben kamen, waren in Entwicklungsländern zu Hause.
Für den kommenden Monat haben die UN eine Weltkonferenz zur Reduzierung der Katastrophenschäden nach Kobe (Japan) einberufen. In dieser Stadt hatte 1995 ein schweres Erdbeben 6000 Menschen das Leben gekostet und Schäden in Höhe von 95 Milliarden Dollar angerichtet. Vom 18. bis 22. Januar werden in Kobe an die 3000 Regierungsvertreter und Experten über Strategien diskutieren, um die Auswirkungen der entfesselten Natur zu mildern.
Obwohl Erdbeben oder Vulkanausbrüche schwer voraussehbar sind, können Vorkehrungen zum Schutz der gefährdeten Bevölkerung getroffen werden. Nicht zufällig fand schon 1994 die erste Weltkonferenz dieser Art ebenfalls in Japan statt, nämlich in Yokohama. Die Japaner haben große Erfahrung beim Bau erdbebensicherer Häuser und dem wirksamen Einsatz von Hilfsmannschaften in Notsituationen, denn die Inselgruppe befindet sich auf einer Bruchstelle der Erdkruste.
Für die bevorstehende Konferenz hat die japanische Regierung eine Reihe praktischer Vorschlägen ausgearbeitet. Hauptziel der Konferenz ist die Annahme eines Aktionsprogramms 2005-2015, das weltweit den Schutz vor Naturkatastrophen verbessern soll. Darin enthalten sind vorbeugende Maßnahmen wie die Koordinierung des Einsatzes der Rettungsmannschaften. Dass die oft verheerenden Folgen der Naturkräfte keine Fatalität sind, zeigt der Vergleich gleichartiger Fälle mit unterschiedlichen Auswirkungen.
Kuba gilt als Vorbild
Dem Regime in Kuba ist es etwa gelungen, die Bevölkerung wirksam gegen die in der Region häufigen Wirbelstürme zu schützen. Nach den für die Konferenz in Kobe vorbereiteten Unterlagen haben dieses Jahr die vier Wirbelstürme Frances, Charley, Jeanne und Ivan in der Karibik nahezu 3000 Menschen getötet. Haiti zählte 2757 Tote, Grenada 39, Jamaika 16, die Dominikanische Republik elf und Kuba nur vier. "Die Tatsache, dass auf Kuba so wenige Menschen umkamen, folgt einem konstanten Muster, das schon in früheren Wirbelsturm-Jahreszeiten zutage trat", heißt es in einem UN-Papier. Zu den von dem Regime in Havanna geschaffenen vorbildlichen Einrichtungen gehört ein 48-Stunden-Vorwarnsystem und die Zusammenfassung aller verfügbaren Kräfte zur Umsetzung der Schutzmaßnahmen.
Die Frage, ob die sich abzeichnende Klimaveränderung die Zahl und das Ausmaß der Naturkatastrophen hat ansteigen lassen, ist bisher nicht schlüssig beantwortet. "Wir haben diese Frage noch nicht studiert", erklärte der für humanitäre Angelegenheiten zuständige Untergeneralsekretär der UN, Jan Egeland. Den Statistiken zufolge entfallen fast die Hälfte der Todesopfer und 60 Prozent der materiellen Schäden aller Naturkatastrophen auf Überschwemmungen und Erdbeben.
Quelle:http://www.fr-aktuell.de/ressorts/nachri...ges/?cnt=610837
#2 RE:Asien steht an der Spitze der fatalen Statistik
In Antwort auf:
Auch arme Länder können im Katastrophenschutz viel leisten, wenn sie den politischen Willen dazu aufbringen. Beispiel Kuba: Dort funktionierte die Evakuierung vor dem jüngsten Hurrikan mindestens ebenso gut wie in den USA. Allerdings brechen Wirbelstürme auch Jahr für Jahr herein, man hat sich an sie gewöhnt, ist vorbereitet.
http://www.sueddeutsche.de/,tt1l2/panorama/artikel/342/45297//
Moskito
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