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Getötet, verschwunden, verhaftet, bedroht
Getötet, verschwunden, verhaftet, bedroht
"Writers in Prison"-Komitee legt Halbjahresbilanz vor: Antiterror-Gesetze schränken Autoren-Rechte auch im Westen zunehmend ein
Wien/Graz - 742 Fälle von getöteten, verschwundenen, verfolgten, inhaftierten oder bedrohten Autoren auf der ganze Welt verzeichnet das Internationale "Writers in Prison"-Komitee mit Sitz in London in seinem aktuellen Bericht für das erste Halbjahr 2004. 60 nationale Komitees, in denen Mitglieder von International PEN ehrenamtlich mitarbeiten, kümmern sich um Informationen und Aufklärungskampagnen, die öffentlichen Druck erzeugen sollen. Am kommenden Montag (15. November) wird zum 24. Mal der "International Day Of Writers in Prison" begangen, mit dem das Komitee auf das Schicksal der betroffenen Autoren aufmerksam machen will.
Schlechtes Vorbild
Die aktuelle Situation sei nicht ermutigend, schildert die Komitee-Vorsitzende Karin Clark. "Zum einen wird die Freiheit des Wortes als Resultat von Antiterror-Gesetzgebung und -Praxis auch in vielen Ländern des Westens zunehmend eingeschränkt. Repressive Regierungen nehmen diese Entwicklung als Signal, schon immer den rechten Weg verfolgt zu haben, und verschärfen Zensur- und Unterdrückungsmaßnahmen. Zum anderen nehmen Übergriffe, Todesdrohungen und Morde gegen Schriftsteller und Journalisten vor allem auch in den Ländern zu, in denen die Macht der Regierung durch Geheimdienste, Rebellenverbände, Milizen, mafiöse Kräfte, Drogenkartelle und andere Wirtschaftsinteressen ausgehöhlt wird", so Clark in einem Gespräch mit Carlos A. Aguilera.
Aguilera ist ein kubanischer Schriftsteller, der mit einem Stipendium seit mehr als einem Jahr in Graz lebt und sich aktiv an den Aktivitäten des Komitees beteiligt. So hat er sich erfolgreich mit einem offenen Brief an den spanischen Staatspräsidenten Zapatero gewandt, um beim kubanischen Staatschef eine Verbesserung der Haftbedingungen für den in Kuba inhaftierten Herausgeber und Journalisten Raul Rivero zu erreichen.
Repressalien quer über den Globus
Neben Kuba werden laut Clark vor allem in Ländern wie Eritrea, Simbabwe, China, Tibet, Australien, Nepal Vietnam, Russland, Tschetschenien, Usbekistan, aber auch in Spanien, der Türkei, in Kanada und Kuba, sowie in Mexiko verstärkt Repressalien gegen Intellektuelle registriert. (APA)
Quelle
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