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Revolutionäre gehen nicht in den Ruhestand
Kuba:
Revolutionäre gehen nicht in den Ruhestand
VON THOMAS VIEREGGE (Die Presse) 23.10.2004
Für Kubas gebrechlichen Diktator Fidel Castro gilt seine eigene Parole: Socialismo o muerte.
Gibt es ein Leben nach Fidel Castro? 30.000 Kubaner er lebten bange Momente, als der greise Diktator nach einer Rede vor dem Che-Guevara-Mausoleum in Santa Clara stolperte, hinfiel und Frakturen an Arm und Bein davontrug. Doch nach einer Schrecksekunde rappelte sich der 78-Jährige auf, um nach dem nächsten Mikrofon zu schnappen und zu verkünden: "Ich bin heil. Und ihr seht: Ich kann noch sprechen."
Was wurde ihm nicht alles angedichtet, was hat er nicht alles überlebt in den 45 Jahren, die er nun schon an der Macht ist in Havanna - der am längsten amtierende politische Führer der Welt, ein Fossil aus dem Kalten Krieg: Gerüchte um eine Parkinson-Krankheit oder ein Prostata-Leiden, unzählige Attentatsversuche, die US-Invasion in der Schweinebucht.
Zehn US-Präsidenten hat Castro bereits überstanden, und nur Papst Johannes Paul II. ist aus ähnlichem Holz geschnitzt: gebrechlich, aber ungebrochen, unbeugsam bis zum Starrsinn. Eigens für den Kirchenführer tauschte der Diktator einst seinen olivgrünen Drillich gegen einen dunklen Doppelreiher. Für beide gilt die Devise: Revolutionäre gehen nicht in den Ruhestand.
Unermüdlich arbeitet Castro bis in die Nacht hinein, nächtelange Diskussionen und Marathon-Reden sind sein Lebenselixier. Sein Freund, der Schriftsteller Gabriel García Marquez, hat es einmal auf den Punkt gebracht: "Wenn er zu müde ist vom Reden, erholt er sich, indem er einfach weiter redet."
Doch Castro ist zweifellos geschwächt. Schon vor drei Jahren war er bei einer stundenlangen Ansprache in gleißender Sonne kollabiert. Nach seinem Sturz wünschte ihm jetzt die konservative spanische EU-Kommissarin Loyola de Palacio den Tod an den Hals: "Wir alle hoffen, dass er sobald wie möglich stirbt. Ich bezweifle, dass er sich zeitlebens noch ändert." Nur sein Tod könnte einen Ausweg eröffnen - der Anfang vom Ende der karibischen Spielart des Kommunismus.
Und auch die US-Regierung sehnt sein Ableben herbei, die Exil-Kubaner in Florida sind ohnehin bereits auf dem Sprung. Im Fall einer Intervention wäre Kuba indes gewappnet: "Wir sind nicht der Irak."
Der Gesundheitszustand des Maxímo Líder nährt freilich die Nachfolgespekulationen. Sein vier Jahre jüngerer Bruder Rául ist die Nummer zwei in der Hierarchie, doch der Verteidigungsminister kommt höchstens für eine Übergangsperiode in Frage. Ein Generationswechsel ist denkbar: Die zweite Garde um Vizepräsident Carlos Lage, Parlamentspräsident Ricardo Alarcon oder Außenminister Felipe Perez Roque hat sich schon in Stellung gebracht.
Quelle
#3 RE:Revolutionäre gehen nicht in den Ruhestand
frage mich wirklich, warum hier immer Nachrichten aus dritter Hand gepostet werden. Da traut man offensichtlich der Presse aus der Alpenrepublik mehr zu als denen, die direkt dabei waren und deshalb ohne ideologische Scheuklappen berichten könnten, wie es gewesen ist. Im Normallfall wird immer der zuerst gefragt, um den es eigentlich geht. Aber der ist hier ja ein Tabu. Man spricht über ihn, aber läßt ihn nicht zu Worte kommen (ählich wie in den Waschküchen der 20er Jahre oder in den Redaktionen der Regenbogenpresse). Jetzt gibt es hier schon an die acht Artikel über den Sturz des Maximo L., aber keiner lässt ihn selber erzählen. Dabei tut er das doch mit großer Genauigkeit und ohne irgendetwas zu beschönigen. Aber wer will schon hören, dass Castro nach dem unglücklichen Stolpern über die Stufe geistesgegenwärtig Kopf und Gesicht mit beiden Armen schützte und so Schlimmeres verhinderte? Sicher nicht die, denen es nur darum geht, wieder einmal die alte Mär vom Schlaganfall und von Parkinsons in Umlauf zu bringen. Lies mal hier, und zeige etwas Respekt:
Por puro instinto, mis brazos se adelantaron para amortiguar el golpe; de lo contrario, mi rostro y mi cabeza habrían chocado fuertemente contra el piso.
No se podía culpar a nadie. Era absolutamente mía la responsabilidad. Al parecer, la emoción de ese día lleno de creaciones y simbolismos explica mi descuido. http://www.radiorebelde.com.cu/noticia/n...nal1-221004.htm
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