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Fidel Castro konnte ihm die Musik nicht nehmen
Fidel Castro konnte ihm die Musik nicht nehmen
Gegen das Fernweh kämpft Monika Bandera schon lange nicht mehr an. England, Spanien, Schweiz, Brasilien, Kuba, Peru, Bahamas - die zur Zeit in Düsseldorf lebende Schriftstellerin hielt es nie lange an einem Ort.
"Das ist gut so", findet die Globetrotterin, die unterwegs viel mehr fand als nur Stoff für ihre Geschichten - nämlich ihre große Liebe Juan de Dios, einst Saxophonist im legänderen Buena Vista Social Club auf Kuba. Seine Frau begleitet der Musiker, dem man seine 74 Jahre wahrlich nicht ansieht, überall hin: auch zur Lesung im Awocura auf der Rudolfstraße in Walsum.
"Wenn man längere Zeit in den armen Ländern dieser Welt lebt, kann man seine Augen nicht vor der Not der Menschen verschließen", so Bandera, die im Ausland für deutsche Firmen als Sekretärin und Dolmetscherin arbeitete. Den verdienten Urlaub zu nutzen wirft sie niemandem vor - "nur diese fürchterliche Ignoranz." Aus diesem Grund schreibt Monika Bandera - ihre Geschichten handeln von den Unterdrückten, die sich trotzdem durchbeißen.
Das Besondere an Banderas Prosa ist, dass sie nicht eine Zeile lang auf die Tränendrüse drückt. Stattdessen konterkariert sie die Armut mit der Schönheit, die ihre Protagonisten um sich haben und die sie auch wahrzunehmen vermögen. Bandera: "Das ist eine Gabe, über die wir Europäer kaum verfügen - wir, die wir alles haben. Und weil wir kaum über sie verfügen, können wir auch nicht die Herzlichkeit und Freundlichkeit verstehen, mit der uns ein Kubaner begegnet, der nicht viel mehr als ein Brötchen pro Tag, ein wenig Reis und Wasser hat."
Im Awocura las Bandera aus "Mambo - Cha-Cha-Cha", die Biografie ihres Mannes, den sie in Barcelona kennen lernte. Der Musiker war nach Spanien geflohen, nachdem er die Zwangsarbeit auf den Zuckerrohrfeldern Kubas überstanden hatte, zu der er wegen des ersten Fluchtversuchs verurteilt worden war. Sein Saxophon kann Juan de Dios nach dem dritten Herzinfarkt leider nicht mehr spielen. "Aber das ist nicht so schlimm, wie man meinen könnte", sagt er. "Meine Musik trage ich trotzdem im Herzen. Kein Fidel Castro konnte sie mir nehmen. Wegen ihr sitze ich hier."
22.08.2004 Von Holger Beck
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