Tag der Pressefreiheit

01.05.2004 09:07
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#1 Tag der Pressefreiheit
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Rey/Reina del Foro

In Antwort auf:
Tag der Pressefreiheit: Vermehrten Schutz reklamiert [30/04/2004]

comedia fordert Verbesserungen der Rahmen- und Arbeitsbedingungen auch für die Schweiz.


Die Internationale Föderation der Journalistinnen und Journalisten (IFJ) und ihre Mitgliedsorganisationen wie die comedia prangern jedes Jahr zum Internationalen Tag der Pressefreiheit am 3. Mai die "unzähligen Verstösse" gegen dieses "demokratisch verbriefte Grundrecht" an. Zur Verteidigung der Pressefreiheit sei es wichtig, dass alle Fälle von verfolgten oder ermordeten Journalistinnen und Journalisten sowie Pressefotografinnen und -Fotografen publik gemacht und geahndet würden, wie es in der diesjähigen Stellungnahme heisst.

Denn auch dieses Jahr hätten sich die Arbeitsbedingungen der Medienschaffenden einmal mehr verschlimmert: Allein seit dem 1. Januar 2004 wurden weltweit 12 Journalisten getötet, 274 Journalisten bedroht oder schikaniert, 112 Journalisten festgenommen, 151 Medien zensiert oder eingestellt und 132 Journalisten sitzen zur Zeit im Gefängnis. Es werde Zeit, dass die Medienunternehmen hier endlich ihre Verantwortung wahrnehmen und die Risiken minimieren helfen würden, denen Journalistinnen und Journalisten in ihrem Beruf ausgesetzt seien, lautet die Forderung. Gezielte Einsatzvorbereitung sowie entsprechende Risiko-Versicherungen hätten schon längst zum Standard werden sollen.

Genauso beunruhigend wie die steigenden Risiken für Journalistinnen und Journalisten seien aber auch die zunehmenden Eingriffe in die Unabhängigkeit der Presse. Sei es in den Vereinigten Staaten, in Italien, Kuba, Russland oder anderswo -- spätestens seit den Terroranschlägen vom 11. September und den nachfolgenden Kriegen in Afghanistan und dem Irak gerate die Pressefreiheit, "unabdingbare Voraussetzung für Freiheit und Demokratie", zunehmend unter Druck. Staatspolitische Erwägungen würden zunehmend als Vorwand für Einschränkungen missbraucht, anstelle von Recherche trete Hofberichterstattung, anstelle von kritischer Betrachtung orchestrierte Propaganda, anstelle von Unabhängigkeit Abhängigkeit -- ein Ende der Übergriffe sei nicht in Sicht.

....
http://www.persoenlich.com/news/show_news.cfm?newsid=41386




Moskito


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02.05.2004 09:13
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#2 RE:Tag der Pressefreiheit
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Rey/Reina del Foro

In Antwort auf:
02.05.2004 - (idw) Universität Leipzig

Pressefreiheit ist auch in Deutschland ein gefährdetes Gut

Am 3. Mai wird der Internationale Tag der Pressefreiheit begangen - im Gespräch mit Journalistik-Professor Michael Haller

Durch die Selbstzensur großer Medienkonzerne, die anhaltende Konzentration und das bewusste Verschweigen von Informationen öffentlicher Stellen ist die Pressefreiheit in Deutschland zu einem gefährdeten Gut geworden. ''Die Pressefreiheit ist nur soviel wert wie die Zugangsrechte'', urteilt Prof. Dr. Michael Haller, Leiter der Abteilung Journalistik am Institut für Kommunikations- und Medienwissenschaft der Universität Leipzig. Die von den Vätern des Grundgesetzes in Artikel 5 reklamierte Freiheit der Berichterstattung durch Rundfunk und Film fernab jeder Zensur reicht Prof. Haller zufolge nicht mehr aus. Nötig sei ein in vielen Staaten der Europäischen Union bereits verankertes Informationsfreiheitsgesetz auf Bundesebene, dass jeder Person den Anspruch auf Zugang zur Information zuerkennt.

Wenn es um die Pressefreiheit geht, bewegt sich die Bundesrepublik im internationalen Vergleich im hinteren Mittelfeld. Zu den Gründen rechnet Prof. Haller einen Wandel im Selbstverständnis der Journalisten: ''Anders als nach der 'Spiegel'-Affäre 1962 verlor der Blick hinter die Kulissen in den vergangenen Jahren immer mehr an Stellenwert.'' Statt klassischer ''hard news'' dominiert heute das Infotainment, die Mischung aus Unterhaltung und Nachrichten. Doch auch innerhalb der Verlage und Fernsehanstalten gibt es Formen der Selbstzensur. ''Die Presse des Axel Springer Verlags wirkt seit einigen Jahren wieder vermehrt ideologisch; Kritiker der Shareholdervalue-Ideologie haben dort eine schlechte Presse. Umgekehrt wurden Befürworter der Hardlinier-Politik der US-amerikanischen Bush-Regierung gefeiert'', beobachtet Haller. ''Lange Zeit gab es in den Springer-Blättern keine kritische Berichterstattung über die Kriegspolitik der Amerikaner'', Haller vermutet daher ein bewusst gestaltetes Meinungsklima einzelner Publikationen.

Am 3. Mai wird der Internationale Tag der Pressefreiheit begangen, der an die Verletzung von Informations- und Freiheitsrechten in vielen Staaten der Erde erinnert und 1991 von der UN-Vollversammlung ausgerufen wurde. In Staaten wie China, Nordkorea, Kuba und vielen afrikanischen Staaten ist Pressefreiheit bis heute so gut wie nicht existent. 2003 kamen 53 Reporter und Medienmitarbeiter bei der Ausübung ihrer Tätigkeit ums Leben, der Großteil im Irak, in Kambodscha und auf den Philippinen. Nach Einschätzung des Weltverbandes der Zeitungen waren die meisten Morde Strafaktionen für staatskritische und investigative Berichterstattung.

tdh


Weitere Informationen:
Prof. Dr. Michael Haller
Telefon: 0341 97-35751
E-Mail: haller@uni-leipzig.de
http://www.uni-leipzig.de/~journ/haller.php




Moskito


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