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Impressionen von eine Deutsche Frau
Pablo G.
(
Gast
)
Details
- Kubanische Impressionen -
Mai 1998
Cuba:
Unendlich lange weiße Sandstrände, türkisblaues kristallklares Meer. Kein Papierfetzchen, keine Flaschen, kein Unrat auf den morgendlichen präparierten Stränden. Alle paar hundert Meter eine Palmenbar, die Mojitos und Dosenbier zu überteuerten Preisen anbietet. An den Eingängen zu den luxuriösen Hotelanlagen Securities: „Sorry, but this is an all inclusive.” Auch ansonsten strahlt dieser Ort keine besondere Sympathie aus; überall alte Rentnerehepaare und gelangweilte Pärchen, die selbst das verlockend ins Mikro gehauchte Angebot „Clases de baile!” nicht von den Liegen reißt.
Varadero heißt dieser Ort und er ist für den kubanischen Staatschef Fidel Castro Paradeexempel des staatlich verordneten Tourismus: keine Drogen, keine Prostitution, stattdessen Familien mit Kleinkindern und Rentner mit vollen Portemonnaies.
Will man die Halbinsel Hicacos, auf der Varadero liegt, Richtung Süden verlassen, passiert man eine blaugetünchte Mautstelle, die „heimliche Grenze zum echten Kuba”. Für die Touristen heißt es hier zahlen, für alle Kubaner, die keine Arbeitspapiere für eines der über hundert Hotels besitzen, ist sie das Ende der Reise. Das touristische Vorzeigeobjekt Kubas soll den guten Ruf wahren, Devisen rein, „jineteras” (Prostituierte) und Drogen raus.
Außerhalb von Varadero holt einen der kubanische Alltag sehr schnell wieder ein. Und der ist, aller landschaftlicher Schönheit und kultureller Sehenswürdigkeiten zum Trotz, alles andere als paradiesisch. Das Land, in dem jeder zweite Einwohner nie einen anderen Regierungschef als Fidel Castro (der mit 40 Jahren Amtszeit den Weltrekord hält!) kennengelernt hat, rückt seit dem Zusammenbruch des Ostblocks dem Ruin mehr oder weniger beständig immer näher. UdSSR-Subventionen in Höhe von jährlich Milliarden Dollar fielen in kürzester Zeit weg. Die geschönten Wachstumsraten weisen für 1998 1,2 Prozent auf; der Verfall der Weltmarktpreise für Zucker - Kubas Hauptexportgut - trifft das Land hart. Fast die Hälfte der staatlichen Devisen gingen im Vorjahr für den Import von Lebensmitteln drauf. Die Regierung setzt nun verstärkt auf ausländische Investitionen, steht dadurch permanent im Spannungsfeld zwischen Ideologie und Wirklichkeit.
Denn an allen Straßenecken und -enden pranken Plakatwände, deren Aufschriften nur noch ein müdes Lächeln, bei vielen Kubanern Wutanfälle auslösen: „Socialismo o muerte”, „La revolución somos todos” oder „Señor imperialista, no le tenemos miedo”, geziert mit einem garstig dreinschauenden, stars-and-stripes-gewandeten Ami. Einem Staat, der seinen Bürgern ständig politische Parolen einhämmern muß, scheint es offensichtlich an Überzeugungskraft zu fehlen...Trotzdem rühmt Fidel sein Land als das „freieste Land der Welt”. In dicken Lettern verkündet der Flughafen in Varadero „Varadero aeropuerto - puerta al mundo”.
Alexei Castellanos steht angesichts solcher Aussprüche die Wut in den Augen: „Kuba ist ein Gefängnis. Ich bin 33 Jahre alt, studierter Philologe, spreche drei Sprachen - und habe noch nie was anderes als Kuba gesehen!” Juan Carlos Ramos ist Maschinenbauingenieur. Bis vor zwei Jahren arbeitete der 28jährige bei einem Autobauer in Havanna, für sechs Dollar im Monat. Jetzt verdient er seinen Lebensunterhalt als Rettungsschwimmer an den Playas del Este, 20 km außerhalb der Hauptstadt. „Schwarz” unternimmt er mit Reisenden Tauchexkursionen, verdient dann an einem Tag zehn Monatsgehälter. Gleybis Mesa ist Krankenschwester in Havanna. Die 25jährige hat durchgehalten: Drei Viertel der Mädchen in ihrem Ausbildungskurs sind abgesprungen: „Ein Kranker in der Familie, ein Kind oder einfach nur die Sehnsucht nach Konsumdingen - die Prostitution ist ein schneller, einfacher Ausweg.” Die Kubaner selbst schätzen den Anteil der jungen Frauen, die sich als jineteras das Einkommen aufbessern, auf 80 Prozent - diese Zahl ist sicher übertrieben, doch spiegelt diese Einschätzung zugleich die Wahrnehmung der Landsleute selbst wider.
Zwar hat die Regierung Castro die Maßnahmen gegen die Prostitution, die in exzessiven Formen Touristenstätten überflutete, seit Jahresanfang verschärft. Auf Zuhälterei stehen bis zu 30 Jahre Gefängnis; wird ein Mädchen dreimal bei der Prostitution erwischt, muß sie mit bis zu vier Jahren Gefängnis rechnen. Trotzdem gehört der Anblick bierbäuchiger italienischer oder deutscher Stammtischbrüder oft fortgeschrittenen Alters, die blutjunge, bildhübsche Kubanerinnen an der Hand in ihr Hotelzimmer schleifen, zum Alltag. Zahlten die Sextouristen - man schätzt ihren Anteil auf 90 Prozent der Gesamtreisenden! - 1998 noch vier Dollar für den (Liebes?)dienst, ist der Preis wegen der verschärften Kontrollen derzeit mindestens um das Fünffache gestiegen.
Was in Kuba Realität ist, belegen auch die graubraunen Lebensmittelheftchen schwarz auf weiß: Einen Liter Speiseöl gab es zuletzt im Dezember; ein Stück Seife pro Monat, sechs Eier, drei Kilo Reis - 95 Prozent der Lebensmittel kommen aus dem Schwarzmarkt, schätzt Gleybis‘ Ehemann Julián.
Vor allem bei jungen Kubanern stößt man auf Ablehnung und Ignoranz, sobald man Fragen zur politischen Lage stellt. „Wir sehen nur nach vorn. Irgendwann wird der ganze Spuk hier Vergangenheit sein”, meint Rosa. Die studierte Medizinerin arbeitet seit vier Jahren als Animateurin in einem Hotel in Guanabo und gehört damit einer privilegierten Gruppe an: Sowohl von Ausländern als auch von verwandten Exilkubanern erhält sie begehrteste Konsumgüter wie Nike-Schuhe und Adidas-Shirts. Fast entsteht der Eindruck, als seien diese Dinge für die junge Generation Kubas Fixpunkt aller Träume... Fidel muß irgendetwas falsch gemacht haben.
Mai 1998
Cuba:
Unendlich lange weiße Sandstrände, türkisblaues kristallklares Meer. Kein Papierfetzchen, keine Flaschen, kein Unrat auf den morgendlichen präparierten Stränden. Alle paar hundert Meter eine Palmenbar, die Mojitos und Dosenbier zu überteuerten Preisen anbietet. An den Eingängen zu den luxuriösen Hotelanlagen Securities: „Sorry, but this is an all inclusive.” Auch ansonsten strahlt dieser Ort keine besondere Sympathie aus; überall alte Rentnerehepaare und gelangweilte Pärchen, die selbst das verlockend ins Mikro gehauchte Angebot „Clases de baile!” nicht von den Liegen reißt.
Varadero heißt dieser Ort und er ist für den kubanischen Staatschef Fidel Castro Paradeexempel des staatlich verordneten Tourismus: keine Drogen, keine Prostitution, stattdessen Familien mit Kleinkindern und Rentner mit vollen Portemonnaies.
Will man die Halbinsel Hicacos, auf der Varadero liegt, Richtung Süden verlassen, passiert man eine blaugetünchte Mautstelle, die „heimliche Grenze zum echten Kuba”. Für die Touristen heißt es hier zahlen, für alle Kubaner, die keine Arbeitspapiere für eines der über hundert Hotels besitzen, ist sie das Ende der Reise. Das touristische Vorzeigeobjekt Kubas soll den guten Ruf wahren, Devisen rein, „jineteras” (Prostituierte) und Drogen raus.
Außerhalb von Varadero holt einen der kubanische Alltag sehr schnell wieder ein. Und der ist, aller landschaftlicher Schönheit und kultureller Sehenswürdigkeiten zum Trotz, alles andere als paradiesisch. Das Land, in dem jeder zweite Einwohner nie einen anderen Regierungschef als Fidel Castro (der mit 40 Jahren Amtszeit den Weltrekord hält!) kennengelernt hat, rückt seit dem Zusammenbruch des Ostblocks dem Ruin mehr oder weniger beständig immer näher. UdSSR-Subventionen in Höhe von jährlich Milliarden Dollar fielen in kürzester Zeit weg. Die geschönten Wachstumsraten weisen für 1998 1,2 Prozent auf; der Verfall der Weltmarktpreise für Zucker - Kubas Hauptexportgut - trifft das Land hart. Fast die Hälfte der staatlichen Devisen gingen im Vorjahr für den Import von Lebensmitteln drauf. Die Regierung setzt nun verstärkt auf ausländische Investitionen, steht dadurch permanent im Spannungsfeld zwischen Ideologie und Wirklichkeit.
Denn an allen Straßenecken und -enden pranken Plakatwände, deren Aufschriften nur noch ein müdes Lächeln, bei vielen Kubanern Wutanfälle auslösen: „Socialismo o muerte”, „La revolución somos todos” oder „Señor imperialista, no le tenemos miedo”, geziert mit einem garstig dreinschauenden, stars-and-stripes-gewandeten Ami. Einem Staat, der seinen Bürgern ständig politische Parolen einhämmern muß, scheint es offensichtlich an Überzeugungskraft zu fehlen...Trotzdem rühmt Fidel sein Land als das „freieste Land der Welt”. In dicken Lettern verkündet der Flughafen in Varadero „Varadero aeropuerto - puerta al mundo”.
Alexei Castellanos steht angesichts solcher Aussprüche die Wut in den Augen: „Kuba ist ein Gefängnis. Ich bin 33 Jahre alt, studierter Philologe, spreche drei Sprachen - und habe noch nie was anderes als Kuba gesehen!” Juan Carlos Ramos ist Maschinenbauingenieur. Bis vor zwei Jahren arbeitete der 28jährige bei einem Autobauer in Havanna, für sechs Dollar im Monat. Jetzt verdient er seinen Lebensunterhalt als Rettungsschwimmer an den Playas del Este, 20 km außerhalb der Hauptstadt. „Schwarz” unternimmt er mit Reisenden Tauchexkursionen, verdient dann an einem Tag zehn Monatsgehälter. Gleybis Mesa ist Krankenschwester in Havanna. Die 25jährige hat durchgehalten: Drei Viertel der Mädchen in ihrem Ausbildungskurs sind abgesprungen: „Ein Kranker in der Familie, ein Kind oder einfach nur die Sehnsucht nach Konsumdingen - die Prostitution ist ein schneller, einfacher Ausweg.” Die Kubaner selbst schätzen den Anteil der jungen Frauen, die sich als jineteras das Einkommen aufbessern, auf 80 Prozent - diese Zahl ist sicher übertrieben, doch spiegelt diese Einschätzung zugleich die Wahrnehmung der Landsleute selbst wider.
Zwar hat die Regierung Castro die Maßnahmen gegen die Prostitution, die in exzessiven Formen Touristenstätten überflutete, seit Jahresanfang verschärft. Auf Zuhälterei stehen bis zu 30 Jahre Gefängnis; wird ein Mädchen dreimal bei der Prostitution erwischt, muß sie mit bis zu vier Jahren Gefängnis rechnen. Trotzdem gehört der Anblick bierbäuchiger italienischer oder deutscher Stammtischbrüder oft fortgeschrittenen Alters, die blutjunge, bildhübsche Kubanerinnen an der Hand in ihr Hotelzimmer schleifen, zum Alltag. Zahlten die Sextouristen - man schätzt ihren Anteil auf 90 Prozent der Gesamtreisenden! - 1998 noch vier Dollar für den (Liebes?)dienst, ist der Preis wegen der verschärften Kontrollen derzeit mindestens um das Fünffache gestiegen.
Was in Kuba Realität ist, belegen auch die graubraunen Lebensmittelheftchen schwarz auf weiß: Einen Liter Speiseöl gab es zuletzt im Dezember; ein Stück Seife pro Monat, sechs Eier, drei Kilo Reis - 95 Prozent der Lebensmittel kommen aus dem Schwarzmarkt, schätzt Gleybis‘ Ehemann Julián.
Vor allem bei jungen Kubanern stößt man auf Ablehnung und Ignoranz, sobald man Fragen zur politischen Lage stellt. „Wir sehen nur nach vorn. Irgendwann wird der ganze Spuk hier Vergangenheit sein”, meint Rosa. Die studierte Medizinerin arbeitet seit vier Jahren als Animateurin in einem Hotel in Guanabo und gehört damit einer privilegierten Gruppe an: Sowohl von Ausländern als auch von verwandten Exilkubanern erhält sie begehrteste Konsumgüter wie Nike-Schuhe und Adidas-Shirts. Fast entsteht der Eindruck, als seien diese Dinge für die junge Generation Kubas Fixpunkt aller Träume... Fidel muß irgendetwas falsch gemacht haben.
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